Journalistenpreis „medienspiegel“ für Reportage des MDR
Fernsehdoku „Der Osten in den Medien“ erhält die Auszeichnung 2025
Verleihung des „medienspiegel – Preis für transparenten Journalismus“ (von links): Autorin Annett Friedrich, Jury-Sprecher Anton Sahlender, Producerin Inga Brantin, ITZ-Vorsitzender Heinrich Meyer und VdMO-Vorsitzende Kerstin Dolde. Foto: ITZ
WEIMAR. Das Autorenduo Anett Friedrich und Christoph Peters ist in diesem Jahr Gewinner des „medienspiegel – Preis für transparenten Journalismus“. Ausgezeichnet wurde ihre Reportage „Es ist kompliziert – Der Osten in den Medien“, die 2024 vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) ausgestrahlt wurde. Die Fernsehsendung beschreibt, welches Bild von Ostdeutschen durch eine oftmals aus West-Perspektive geführte Berichterstattung entstanden ist und setzt sich kritisch mit den Medien auseinander. Die Reportage ist noch bis zum 3. Oktober 2025 in der ARD-Mediathek abrufbar.
Der „medienspiegel“ wird jährlich von der Vereinigung der Medien-Ombudsleute (VdMO) und der Initiative Tageszeitung (ITZ) vergeben. Ziel des Preises ist es, „die Selbstreflektion, die Fähigkeit zur Selbstkritik und die Bereitschaft zur Transparenz in den Medien zu fördern und in der öffentlichen Wahrnehmung zu verstärken“, so die Ausschreibung. Die Bekanntgabe der Geehrten und die Preisverleihung fand jetzt anlässlich der Mitgliederversammlungen beider Vereine in Weimar statt.
In seiner Laudatio würdigte der Sprecher der Jury, Anton Sahlender, die kritische und transparente Aufarbeitung des Themas. Der Beitrag sei eine bemerkenswert lebendige und vielfältige Zusammenfassung des komplizierten Umgangs der Medien mit den Menschen, der Gesellschaft und der Politik im Osten Deutschlands, so der ehemalige Vorsitzende der VdMO. Die Reportage zeige auf, wie oft mit Zuspitzungen und Klischees über den Osten und die Ostdeutschen gearbeitet werde, was dem zerbrechlichen Zustand einer Gesellschaft, die immer mehr von Spaltung bedroht sei, nicht guttue. Insbesondere Medienschaffende rege die Dokumentation zum Nachdenken und zur notwendigen Selbstreflexion an, ist sich der Laudator sicher.
Sahlender, selbst einer der Initiatoren des Preises, schloss sich einem Urteil der mehrfach ausgezeichneten Journalistin und Autorin Sabine Rennefanz an. Sie hatte im Nachrichtenmagazin Spiegel über die Dokumentation geschrieben: „Vielleicht würde es helfen, dass Medienhäuser sich mit ihrem Blick in den vergangenen 30 Jahren auf den Osten befassen, Fehler aufarbeiten. Es würde helfen, den eigenen Blick mehr in Zweifel zu ziehen.“
Der Preis wurde von der Vorsitzenden der VdMO, Kerstin Dolde, und dem Vorsitzenden der ITZ, Heinrich Meyer, im Rahmen der Mitgliederversammlungen beider Vereine in Weimar an die Autorin Anett Friedrich und die Projetleiterin Inga Brantin von der Hoferichter & Jacobs Film – und Fernsehproduktion übergeben, die den Beitrag für den MDR produziert hatte. Zu den ersten Gratulanten gehörte Gerlinde Sommer, Chefredakteurin der Thüringischen Landeszeitung. Der zur Funke-Mediengruppe Thüringen gehörende Verlag war Gastgeber der diesjährigen Tagung und Preisverleihung.
Der undotierte „medienspiegel – Preis für transparenten Journalismus“ wird seit 2016 jährlich vergeben. Preisträger der Haupt- und Sonderpreise waren bisher unter anderem Zeit online, die Süddeutsche Zeitung, der Mannheimer Morgen , die Neue Züricher Sonntagszeitung, die inclusive Redaktion „andererseits“ aus Wien, die Grafschafter Nachrichten, der Deutschlandfunk, die Braunschweiger Zeitung, der Norddeutsche Rundfunk, der Wiesbadener Kurier und weitere Medienhäuser. Zur Jury des „medienspiegels“ gehören neben Thomas Hauser (Herausgeber der Badischen Zeitung) und Anton Sahlender unter anderem Monika Felsing, Feedback-Redakteurin des Weser Kurier sowie Ulrich Suffner, Chefredakteur der Oldenburgischen Volkszeitung.
Auch im kommenden Jahr soll es wieder eine Preisverleihung geben. Beiträge aus dem Jahr 2025 können bis zum 28. Februar 2026 bei der Initiative Tageszeitung eingereicht werden.