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Preis für transparenten Journalismus geht an die Süddeutsche Zeitung

„Medienspiegel“-Sonderpreise für VRM-Volontäre, Schwäbische Zeitung und Deutschlandfunk-Autoren

Preisverleihung des „Medienspiegels 2021“ in Essen (von links): Der Vorsitzende der Vereinigung der Medien-Ombudsleute, Anton Sahlender, Katharina Petermeier und Philipp Durillo (VRM/Wiesbadener Kurier), Tom Soyer (Süddeutsche Zeitung), Hadija Haruna-Oelker und der Vorsitzende der Initiative Tageszeitung, Heinrich Meyer.

ESSEN. Die Süddeutsche Zeitung hat für ihr Projekt „transparenz75“ und ihre Aktion „75 Fragen und Antworten“ den diesjährigen „Medienspiegel – Preis für transparenten Journalismus“ erhalten. Mit einem Sonderpreis wurden die Volontärinnen und Volontäre der Verlagsgruppe VRM/Wiesbadener Kurier für ihre Podcast-Serie „Rheingehört“ ausgezeichnet. Weitere Sonderpreise gingen an die Schwäbische Zeitung für den Transparenzblog „Einsichten“, sowie an das Autorenteam Hadija Haruna-Oelker und Lorenz Rollhäuser für ihr Deutschlandfunk-Feature „Dekolonisiert euch!“.

Die Preise wurden in Essen von der Initiative Tageszeitung und der Vereinigung der Medien-Ombudsleute vergeben. Mit dem „Medienspiegel“ werden journalistische Leistungen ausgezeichnet, die das Arbeiten und die Entscheidungen von Redaktionen transparent machen und der kritischen Selbstreflexion dienen. Mit dem medienethischen Preis soll die Selbstkontrolle, die Fähigkeit zur Selbstkritik und die Bereitschaft zur Transparenz in den Medien gefördert und in der öffentlichen Wahrnehmung verstärkt werden. Die undotierte Auszeichnung wurde 2016 vom „Verein zur publizistischen Selbstkontrolle“ erstmals ausgeschrieben und wird seit diesem Jahr von den Organisationen „Vereinigung der Medien-Ombudsleute“ und „Initiative Tageszeitung“ vergeben.

Deren Vorsitzende Anton Sahlender und Heinrich Meyer betonten bei der Preisverleihung in Essen, das es bei den zahlreichen Bewerbungen und Vorschlägen viele herausragende Beispiele für einen transparenten und selbstreflektierenden Journalismus gegeben habe. Die Arbeiten würden durch das Schaffen von Transparenz das Verständnis und das Vertrauen der Nutzer in die klassischen Medien verstärken. Ein Vertrauen, das gerade in Zeiten von Fake News und Verschwörungstheorien besonders wichtig sei.

Preisträger 2021: Süddeutsche Zeitung

Dafür stehe das Projekt „transparenz75“ und die anlässlich des 75-jährigen Bestehens aufgelegte Reihe „75 Fragen und Antworten“ des diesjährigen Preisträgers, der Süddeutschen Zeitung. Auf verschiedenen Kanälen und in unterschiedlichen Formen – vom Blog über Videos, Lesercafés bis zu Werkstattgesprächen in Schulen und anderen

Bildungseinrichtungen – kommuniziert die Redaktion mit den Lesern in den Dialog, macht ihre Arbeit transparent und erläutert ihre Entscheidungen. In der Bewertung der Jury heißt es dazu: „„Überzeugend ist die Vielfalt der Formate, mit denen die Redaktion mit der Leserschaft in den Dialog tritt. Die Leserinnen und Leser werden da abgeholt, wo sie sind. Dies schafft ebenso Nähe wie Vertrauen.“

 Sonderpreis 2021: VRM-Volontärsgruppe

Als ein herausragendes und innovatives Beispiel für transparenten Journalismus wurde die Podcast-Reihe „Rheingehört“ mit einem Sonderpreis ausgezeichnet. Die Reihe wird von den Volontärinnen und Volontären des Wiesbadener Kuriers / VRM eigenständig entwickelt und produziert. Dabei sprechen die angehenden Journalisten mit „altgedienten“ Kollegen über deren Arbeit, medienethische Entscheidungen oder die Recherchen zu aktuellen Berichten. In der Begründung der Jury heißt es dazu: „Die Fragen, die die Auszubildenden stellen, sind auch die Fragen der Leserschaft. Auf sympathische Art werden die Leserinnen und Leser nicht belehrt, sondern ihnen wird auf Augenhöhe begegnet und sie werden in die Welt der Redaktion begleitet. Dies schafft Transparenz und somit auch Verständnis, insbesondere aber Vertrauen.“

Sonderpreis 2021: Deutschlandfunk-Autorenteam

Ebenfalls mit einem Sonderpreis wurde das Autorenteam Hadija Haruna-Oelker und Lorenz Rollhäuser für ihr Deutschlandfunk-Feature „Dekolonisiert euch! – Die öffentlich-rechtlichen Medien und die Migrationsgesellschaft“ ausgezeichnet. Inhalt des einstündigen Features ist eine kritische Selbstreflexion über die mangelnde Diversität in den öffentlich-rechtlichen Medienhäusern und über die Frage, wie sich die wachsende Vielfalt der Gesellschaft auch hier wiederfinden kann. Für die Jury ist das Feature „ebenso eine detaillierte und transparente Analyse der Situation, wie eine Ermutigung, die Diversität unserer Gesellschaft auch in den öffentlich-rechtlichen Medien sichtbar werden zu lassen“. Beeindruckend sei die Vielzahl der Stimmen, die zu Wort kommen und das Thema von allen Seiten beleuchten und so ein differenziertes Bild der Situation zeichnen, meint die Jury

Sonderpreis 2021: „Schwäbische Zeitung“

Ein weiterer Sonderpreis ging an die Schwäbische Zeitung für ihren Transparenzblog „Einsichten“, in welchem die Redaktion regelmäßig über ihre Arbeit berichtet, kontrovers in der Leserschaft diskutierte Themen beleuchtet und ihre Entscheidungen in Streitfällen ausführlich erläutert. „In einer oft beeindruckend selbstkritischen Art erläutert die Redaktion ihre Arbeit, schreibt offen über ihre Zweifel und ihre Entscheidungen auch bei medienethisch kritischen Themen“ meint dazu die Jury. Der Blog sorge für Verständnis und hebe die

oftmals vorhandenen Barrieren zwischen Redaktion und Leserschaft auf, so die Begründung der Entscheidung.

Medienspiegel: Die Jury

Mitglieder der Jury des Medienspiegels sind Dr.Ingrid Stapf, Professorin für Medienethik, Dr. Nina Köberer, Referentin für Medienethik beim Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung, Ulrich Suffner, Chefredakteur der Oldenburgischen Volkszeitung und Benjamin Piel, Chefredakteur des Vorjahres-Preisträgers Mindener Tageblatt sowie der Vorsitzende der Vereinigung der Medien-Ombudsleute, Anton Sahlender.