Online Lexikon Presserecht
Kundenzeitschrift
Die Kundenzeitschrift wird definiert als „Instrument der Unternehmenskommunikation, das sich der Mittel des Journalismus bedient“. Moderne Kundenzeitschriften sind PR-Instrumente, die in Inhalt und Gestaltung mit den Special-interest-Publikationen am Kiosk konkurrieren wollen und oft auch können. Sie bieten nicht selten Unterhaltung und Nutzwert auf hohem Niveau, der sich positiv aufs Firmen-Image niederschlagen soll. Im deutschsprachigen Raum erscheinen mehr als 3.000 Unternehmensmagazine mit einer Gesamtauflage von über 450 Millionen Exemplaren. In vielen Firmen ist die Kundenzeitschrift zentraler Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit.
Auch wenn sie einem werblichen Interesse dienen, sind Kundenzeitschriften zur Verbreitung bestimmte Druckwerke, die unter dem Schutz der Pressefreiheit aus Art. 5 Abs. 1 Satz 2 GG stehen, wenn sie einen – sei es auch bescheidenen – redaktionellen Teil aufweisen. Die Garantie der Pressefreiheit lässt es nämlich nicht zu, das Eingreifen dieses Grundrechts von der Qualität des jeweiligen Presseerzeugnisses oder redaktionellen Beitrags abhängig zu machen (vgl. BVerfGE 34, 269, 283). Nur reine Werbeprospekte sind als so genannte „harmlose Druckwerke“ von den Ordnungs- und Kontrollvorschriften der Landespressegesetze freigestellt.
Als periodische Druckwerke unterliegen Kundenzeitschriften damit den Vorschriften des Presse-Ordnungsrechts, das heißt, sie müssen
- ein Impressum enthalten,
- einen verantwortlichen Redakteur ausweisen
- sie unterliegen dem Recht der Gegendarstellung.